Das Kunstwerk lässt sich auf einem Feld zwischen Vienenburg im ehemaligen Westen und Osterwieck im ehemaligen Osten an einer Stelle entdecken und erleben, an dem das Grüne Band anderweitig nicht mehr sichtbar ist.
Zur Erklärung ein Auszug aus der Beschreibung der Künstler
„[…] Uns bewegte dieser Aspekt, dass die Zwangslage der einen Art in gewissem Sinne den Freiraum der anderen schuf. Zwei Standorte, an denen alte Grenzsteine daran erinnern, dass dieses Thema nicht erst seit der deutschen Teilung Relevanz hat, waren für die künstlerische Intervention festgelegt.
So entstand eine Konzeption, die ein Negativ-Positiv Prinzip zur Grundlage hat. Durch einen rechteckigen, 1,82 m hohen Betonblock, läuft ein Riss. Es handelt sich um einen Ausschnitt der Grenzlinie. Tritt man an diesen Spalt im Block heran, gibt er den Blick frei auf das Feld und schließlich auf ein feines, linienförmiges Zeichen, am Rande des Feldes. Sozusagen das räumlich versetzte Positiv zu dem Riss oder eben das „Grüne Band“. Die Negativform ist also gleichzeitig Trennung und Verweis auf eine Lücke im Sinne des beschriebenen Freiraumes. Auf dieser Ebene greift das Kunstwerk die Thematik so auf, das seine abstrakte, zeichenhafte Formulierung symbolischen Gehalt transportiert und bereits aus einiger Entfernung ins Auge fällt.
Eine weitere Dimension, im wahrsten Sinne des Wortes, erschließt sich beim näher treten. Auf dem Block, sowie auf der Säule, stehen kleine Menschen aus Bronze, so wie man sie an anderen Orten oft stehen sieht. Die Hände in den Taschen, das Kind auf dem Arm, die Zigarette zwischen den Fingern, den Blick ohne ein bestimmtes Ziel in die Ferne gerichtet. So oder ähnlich wartet man. Zum einen ist dort eine Art anonymer Bevölkerungsdurchschnitt versammelt; Männer, Frauen, alt, jung, elegant gekleidet oder im Freizeitlook, zum anderen hat jede Person ihre Geschichte. Die ist zum Teil bekannt, zum Teil auch nicht oder nur als Episode. Und sie hat, soweit sie bekannt ist, in irgendeiner Weise mit dem Thema Grenze zu tun. […]
Wir haben der Arbeit den Titel „Begegnung“ gegeben. In dieser Begegnung, sowohl auf der persönlichen als auch auf institutioneller Ebene, liegt wohl der Schlüssel, sich über die Fragen nach Grenzziehung, Grenzüberschreitung, Abgrenzung und Begrenzung (Beschränkung?), zu verständigen.
Wie erschließt sich dieses Werk am besten?
Beide Teile, Begegnung Ι und Begegnung ΙΙ arbeiten mit der dem Menschen eigenen Vorstellungskraft zur räumlichen Orientierung. Und sie arbeiten dagegen. Direkt vor der Skulptur stehend, sind alle Details augenscheinlich sehr nah. Die Kleinheit der Figuren animiert dazu, sie berühren zu wollen, in die Hand zu nehmen, sie machen einen handlichen Eindruck...... Jedoch, über der durchschnittlichen Augenhöhe des Betrachters positioniert, mag dieser dann doch nicht über die harte Betonkante greifen. Die Menschen sind nicht zum greifen nah, obwohl es so scheint.
Unsere Absicht ist, den Effekt der Entrückung, bezogen auf die zeitliche Ferne von Menschsein und Geschichte, unmittelbar an einem historischen und gegenwärtig bedeutungsvollen Ort erlebbar zu machen.“
Gut zu wissen
Autor:in
Harzer Tourismusverband e.V.
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